"Zum Jubiläum! 100 Jahre Heimat im Museum?"
Anlässlich der Gründung der Sammlung im heutigen Kelnhof-Museum vor 100 Jahren hält Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger einen Vortrag.
Veranstaltungsdetails
Die Eröffnung der Altertumssammlung, später Heimatmuseum genannt, im eigens dafür gebauten und gestalteten großen Raum im Schulhaus konnte nicht wie ursprünglich vorgesehen nach Fertigstellung des Schulhauses (1912) und den entsprechenden Vorarbeiten für die Ausstellung erfolgen.
Den räumlichen Grundstein legte noch Bürgermeister Bertsche, unter dessen Amtszeit auch um die Jahrhundertwende die Sammlung angelegt und erweitert wurde. Der I. Weltkrieg und die daran anschließende Zeit bedingten hierfür einen späteren Zeitpunkt. Dieser war mit dem 1. allemanisch-schwäbischen Heimattag ein würdiger Anlass.
Der Chronist schreibt, dass „in einer Feierstunde die im Festsaal der Volksschule von Kunstmaler Hornung intim zusammengestellte reizende Ausstellung alter Volkskunst und kulturgeschichtlicher Denkmäler aus der Geschichte Bräunlingens durch eine Ansprache des badischen Staatspräsidenten Remmele eröffnet wurde und dass keine Gelegenheit zur Eröffnung dieser „Schatzkammer“ hätte sinnvoller und passender hätte gewählt werden können, als der erste große Heimattag der Baar“.
Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger wird nach der Begrüßung von Bürgermeister Micha Bächle und einem Grußwort des Vorsitzendem des Kulturfördervereins in Ihrem Vortrag beleuchten, warum wir Jubiläen feiern. Feste, Bräuche und Traditionen begleiten uns – ein Leben lang, das Jahr hindurch. Öffentliche und private, örtliche und regionale Feste gestalten alle Kulturen, zu allen Zeiten – und sie sind stets im Wandel, können ihre Bedeutung verlieren.
Welche Feste sind uns wichtig? Welche tragen und bleiben, welche prägen uns – und welche kommen ‚außer Mode‘, verschwinden, aus welchen Gründen?
Kultur – die ‚kleine Welt‘ vor Ort ebenso wie die globale – braucht Erinnerung: Zäsuren und Zeiten, welche die Menschen mit bestimmten Orten und Ritualen verbinden. Jubiläen sind dafür wichtige Wegmarken, die historisch und gesellschaftlich Zeichen setzen.
Zur Referentin:
Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger, geb. 1945, seit 1998 Professur für Volkskunde an der Universität Jena. Studium Volkskunde (empirische Kulturwissenschaft), Germanistik u. württembergische Landesgeschichte in Tübingen, Bonn u. Zürich, danach 13 Jahre freiberuflich-wissenschaftlich tätig (Ausstellungen, Museen, Bücher, Lehraufträge), 1988 – 94 Universität Tübingen (Orts- u. Regionalforschung, ländl. Raum), 1994 - 98 Professur für Europäische Ethnologie an der Universität Marburg.