"Nichts als das göttliche Recht" - Vortrag anlässlich 500 Jahre Bauernkrieg
Der Deutsche Bauernkrieg 1524/25 auf der Baar und dem angrenzenden Schwarzwald.
Referent: Dr. phil. Matthias Wider
Veranstaltungsdetails
Was am 23. Juni 1524 als regional begrenzte Erhebung einiger hundert Stühlinger Bauern gegen die Grafen von Lupfen begann, weitete sich über den Winter 1524/25 zu einem sozialrevolutionären Aufstand aus, der bis zum Frühjahr 1525 ganz Süd- und Mitteldeutschland erfasste. Dieser Kampf des „gemeinen Mannes“ gegen die Obrigkeit galt nicht mehr allein der Wiederherstellung des alten Rechts, so wie noch in den Jahrzehnten zuvor.
Inspiriert von der Reformation und deren Theologen verfolgten die Bauern nun vielmehr das alles überragende Ziel, dem „Willen Gottes“ Geltung zu verschaffen und eine gerechte, von „brüderlicher Liebhabung“ getragene Gesellschaftsordnung an die Stelle des alten verkommenen Regimes zu setzen. Einzelnen Beschwerden hätte die Obrigkeit möglicherweise abhelfen können, die vollständige Suspendierung der bestehenden politischen Ordnung lag für sie hingegen jenseits aller Vorstellungen.
Dieser Konflikt zwischen Reform und Revolution war mit den gängigen Verfahren der Streitschlichtung nicht beizulegen, er musste unvermeidlich eskalieren und auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden. Die an Zahl, Ausrüstung und Kampferfahrung den Bauernhaufen weit überlegenen Fürstenheere schlugen den Aufstand schließlich innerhalb weniger Wochen gewaltsam nieder, die „Revolution des gemeinen Mannes“ (Blickle) fiel aus.
Anhand lokalgeschichtlicher Quellen zeichnet dieser Vortrag das Geschehen auf der Baar und dem angrenzenden Schwarzwald nach und ordnet es in den ideen- und ereignisgeschichtlichen Kontext der Zeit ein. Beleuchtet werden dabei insbesondere die langfristigen und unmittelbaren Ursachen des Aufstands, das gesellschaftspolitische Programm des „Schwarzwälder Haufens“ unter Hans Müller von Bulgenbach sowie die Einflüsse reformierten Gedankenguts. Abschließend gehen wir – erstens – auf die paradoxe Frage nach dem Erfolg der gescheiterten Bauernrevolution ein und – zweitens – auf die Bedeutung des Deutschen Bauernkriegs für unsere Gegenwart.
Der Referent ist ...
- 54 Jahre alt,
- verheiratet, drei Kinder,
- wohnhaft in Löffingen,
- Fachleiter für Geschichte am Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg,
- Lehrbeauftragter im Fach Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg,
- Realschullehrer an der Realschule im Bildungszentrum Bonndorf,
- Mitglied im Vorstand des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirksverband Südbaden/Südwürttemberg.
Der Preis für den Vortrag entspricht dem Eintritt des Kelnhofmuseums an einem normalen Öffnungssonntag und wird vor Ort entrichtet.