Entwicklungspolitischer Diskurs - Fahrradverladung in Container nach Gambia
Stadtrundfahrten mit ghanaischen Bambusfahrrädern.
Veranstaltungsdetails
Ein Fokus der Veranstaltung liegt außerdem wieder in der Präsentation von 6 Bambusfahrrädern: "Made in Ghana", der Marke my Boo, hiervon 3 Bambus-Pedelecs mit integriertem Mittelmotor., Vier dieser Fahrräder werden uns wieder vom Fahrradgeschäft TOUR aus Villingen zur Verfügung gestellt.
Es besteht wieder die Möglichkeit, die materialtechnischen Eigenschaften eines Bambus-Fahrrads im Rahmen einer Stadtrundfahrten durch Bräunlingen einmal unverbindlich kennenzulernen und zu testen.
Die Produktion von nachhaltigen afrikanischen Bambus-Fahrradrahmen, wie sie bereits in Sambia, Uganda und insbesondere in Ghana stattfindet, soll in Zukunft auch für Gambia, einem absolut rohstoffarmen Land, ermöglicht werden.
Die Vision afrikanischer Bambusfahrradrahmenbauer ist die eigenständige Massenproduktion von Bambus-Fahrradrahmen aus in Afrika gewachsenem Bambus für den Afrikanischen Markt anstelle von den bis heute überwiegend aus China importierten schweren(23Kg!) Stahl-Rahmen-Fahrräder. Die Herstellung von Bambus Fahrradrahmen in Afrika ist allerdings noch eine junge Handwerkskunst und erfordert derzeit noch ca. 60 Arbeitsstunden/Rahmen, so daß der überwiegende Teil der hochwertigen Fahrrad-Bambusrahmen vorerst noch für den Export nach Nordamerika und Europa produziert werden. Viele Erfahrungen müssen zunächst noch gesammelt werden, damit durch die Reduzierung der Arbeitszeit und Herstellungskosten eine eigenständige kostengünstige Massenproduktion für Afrika zukünftig möglich sein wird.
Die Organisation World Bicycle Relief läßt standardisierte Einheitsfahrräder aus Stahl - das sogenannte Buffalo-Fahrrad(23kg!/134 Euro) - für benachteiligte afrikanische Bevölkerungsschichten in China herstellen(>100.000), lediglich der Zusammenbau findet in Afrika statt.
Als Alternative zu "Made in China" gibt es zwischenzeitlich genügend Beispiele der eigenständigen afrikanischen Produktion von Bambus-Fahrrädern für bedürftige Bevölkerungsschichten wie Schulkinder und Bauern(Bambuslastenfahrräder)
Hier stellt sich die Frage, ob insbesondere auch in Anbetracht steigender Armutsflüchtlinge über dem Mittelmeer, die Wertschöpfung in Afrika nicht Vorrang haben sollte gegenüber der Produktion in China - Werkbank der Welt!
Für einen Teil von Bambusfahrradrahmenbauer - die Meßlatte liegt im Top-Rennbereich/Rahmengewicht 1600/1700 Gramm! - überwiegen bei Bambus in erster Linie die Kombination der besten materialtechnischen Eigenschaften gegenüber den klassischen Materialien im Fahrradrahmenbau(Stahl, Titan, Aluminium und Carbon). Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte sind hier zweitrangig. Bambus ist leicht wie Titan, stabiler als Stahl, bruch- und schlagfest, torsionssteif und verfügt insbesondere über Dämpfungseigenschaften, woraus eine sanfte und geschmeidige Fahrt resultiert. Mittel- und hochfrequente Schwingungen, ein Problem insbesondere bei Carbonrahmen, die im laufe der Zeit auf die Gelenke gehen und Schmerzen verursachen können, werden von den Knoten(Nodien) absorbiert. Ermüdungsbrüche sind bei Bambus bisher nicht bekannt.
Unter Umweltgesichtspunkten sind Bambus-Fahrradrahmen gegenüber Fahrradrahmen aus Stahl, Carbon und insbesondere Aluminium eindeutig vorzuziehen. Die größten Reserven von Aluminium liegen in West-Afrika. Guinea ist weltweit der drittgrößte Bauxit-Produzent kurz nach China. Von dem ursprünglichen tropische Regenwald Westafrikas sind heute noch etwa 10% übrig. Dort wo Regenwald und ganze Dörfer dem Bauxit-Tagebau weichen müssen entstehen Mondlandschaften die für die landwirtschaftliche Nutzung unbrauchbar sind. Auch in Ghana sind artenreiche Regenwälder durch Bauxitabbau bedroht. Die Regierung hat mit dem chinesischen Staatsunternehmen Sinohydro 2018 einen umstrittenen Zwei-Milliarden Dollar Deal gemacht, welcher den Chinesen die langjährige Ausbeutung der Bauxitreserven im Atewa Wald, einem der letzten und wertvollsten intakten Regenwälder Ghanas sichert. Als Gegenleistung für die Schürfrechte sollen die Chinesen Straßen und andere Infrastrukur bauen.